Iranisches Parlament beschließt Schließung der Straße von Hormus – Weltwirtschaft am Abgrund

Eine historische Zäsur kündigt sich an – an einem der empfindlichsten geopolitischen Punkte der Welt: Die Straße von Hormus, seit Jahrzehnten der Nadelöhr des globalen Energiemarktes, steht kurz davor, geschlossen zu werden. Das iranische Parlament hat nach den US-Angriffen auf die iranischen Nuklearanlagen eine Resolution verabschiedet, die exakt das fordert: die Sperrung der Meerenge.

Bevor diese Entscheidung allerdings rechtskräftig wird, bedarf es der Zustimmung zweier Instanzen: des Obersten Nationalen Sicherheitsrates sowie der finalen Autorisierung durch den höchsten geistlichen Führer Irans, Ayatollah Ali Khamenei.

20 % des Ölflusses in Gefahr – eine globale Achillesferse

Die Bedeutung der Straße von Hormus lässt sich kaum überschätzen. Über sie laufen rund 20 % des weltweiten Ölhandels sowie ein Drittel der globalen Flüssiggasexporte. Die Meerenge verbindet den Persischen Golf mit dem Indischen Ozean – ein maritimer Puls, von dem die Energiesicherheit großer Produzentenländer wie Saudi-Arabien, Irak, Kuwait, Katar, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate abhängt.

Wirtschaftsexperten warnen bereits jetzt vor einem dramatischen Energieschock. Sollte die Straße von Hormus tatsächlich geschlossen werden, könnten die Folgen weit über die Region hinausreichen – bis tief in die Finanzzentren Europas, Asiens und Nordamerikas.

„Wir stehen vor einer Krise“ – Strategen warnen vor globalem Schock

In der Fachwelt schrillen die Alarmglocken.

„Wir stehen kurz vor einer maritimen Krise von historischer Tragweite“, sagt Dr. Noura Hadad vom Londoner Institut für Strategische Studien.
„Schon die bloße Drohung lässt die Märkte beben. Eine tatsächliche Sperrung der Meerenge wäre ein ökonomischer Flächenbrand.“

Bereits bei einer ähnlichen Drohung im Jahr 2011 kletterte der Brent-Ölpreis auf über 125 Dollar pro Barrel – ein Wert, der damals weltweite Energiepreissteigerungen zur Folge hatte. Heute, mit noch stärker vernetzten Lieferketten und höherer Abhängigkeit von LNG-Transporten, wären die Auswirkungen wohl noch gravierender.

Iranische Vergeltung – Stellvertreterkrieg oder strategischer Hebel?

Wie der Politikwissenschaftler Dr. Furkan Kaya in einem Interview mit turkiyegazetesi.com.tr erklärt, sei ein direktes militärisches Vorgehen Irans eher unwahrscheinlich. Stattdessen favorisiere Teheran asymmetrische Strategien:

„Der Iran wird wohl über Stellvertreter agieren oder – wie jetzt – durch strategischen Druck auf die Energieversorgungsrouten reagieren. Die Drohung, die Straße von Hormus zu schließen, ist ein geopolitischer Hebel. Sollte sie umgesetzt werden, träfe das nicht nur Israel, sondern die gesamte Weltwirtschaft.“

Mehr als nur ein regionaler Konflikt

Die Spannungen im Nahen Osten haben längst ihre geografischen Grenzen überschritten.

„Dies ist keine regionale Krise mehr“, betont Dr. Hadad,
„sondern ein globales Epizentrum wirtschaftlicher Instabilität.“

Während das iranische Parlament Fakten schafft, blicken die internationalen Märkte mit wachsender Nervosität auf den Golf von Oman. Sollte Ayatollah Khamenei der Parlamentsentscheidung zustimmen, droht der Welt nicht nur ein diplomatischer Kollaps – sondern ein Energiepreisschock, der Lieferketten lähmt, Inflationen antreibt und eine fragile Weltwirtschaft weiter ins Wanken bringt.

von Dilek Poyraz

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