Extreme Hitze sorgt weltweit für neue Temperaturrekorde. In zahlreichen Regionen – von Europa über den Nahen Osten bis nach Asien und Nordamerika – steigen die Temperaturen derzeit weit über den jahreszeitlichen Durchschnitt. Meteorologen warnen vor anhaltender Hitze in den kommenden Tagen.
Besonders stark betroffen sind aktuell Teile Europas, des östlichen Mittelmeerraums, der USA sowie Regionen in Südostasien und Ozeanien.
Türkei meldet Höchstwerte über 50 Grad
In der Türkei wurde gestern in mehreren Landesteilen eine gefährliche Hitzespitze erreicht. Die höchste gemessene Temperatur lag bei 50,5 Grad Celsius im Bezirk Silopi in der südostanatolischen Provinz Şırnak. Auch in Kızıltepe (49,6 Grad), Cizre (49,4 Grad) und Nusaybin (49,3 Grad) wurden historische Höchstwerte registriert. An mindestens sechs Wetterstationen des Landes stieg das Thermometer über 49 Grad – bis zu 12 Grad über dem saisonalen Durchschnitt.
Südosteuropa: Rekordwerte auch in Griechenland und Albanien
In Griechenland kletterten die Temperaturen auf der Peloponnes-Halbinsel bei Skala auf 46 Grad. In der Stadt Lindos auf der Insel Rhodos wurde mit 43,6 Grad ein neuer Höchstwert erreicht. Auch Albanien verzeichnete neue Rekorde: In Avlonya wurden 42,4 Grad gemessen, in Sarajevo lag die Temperatur bei 39 Grad.
Skandinavien erlebt ungewöhnlich lange Hitzeperiode
Selbst in den traditionell gemäßigten Regionen Skandinaviens hält die Hitze an. In Finnland meldete das Meteorologische Institut, dass in einigen Landesteilen seit 14 Tagen in Folge Temperaturen über 30 Grad herrschen – ein Novum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1961. Auch in Schweden wurden tagsüber Werte über 30 Grad und nachts über 23 Grad gemessen.
Hitzewelle in Südostasien und Nordasien
In Südostasien wurden ebenfalls ungewöhnlich hohe Temperaturen gemeldet: Im thailändischen Chawang lag der Tageshöchstwert bei 36,5 Grad, in Surigao auf der philippinischen Insel Mindanao bei 36,2 Grad. In Indonesiens Stadt Palu stieg das Thermometer auf 37 Grad. Auch Malaysia meldet landesweit hohe Temperaturen.
In Japan erreichten die Temperaturen im Norden des Landes, etwa in der Region Otaru, Spitzenwerte von 34 Grad. Auch in anderen Landesteilen lagen die Tageshöchstwerte über 30 Grad.
USA, Naher Osten und Nordafrika vor neuer Hitzewelle
Die US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) warnte vor einer Fortsetzung der gefährlichen Hitzewelle in Teilen Nordamerikas. In Bagdad, der Hauptstadt des Irak, soll das Thermometer heute auf bis zu 49 Grad steigen. Auch in Ägypten, Oman, Israel, Syrien und weiteren Teilen des Nahen Ostens sowie in Regionen des östlichen Mittelmeers werden erneut extreme Temperaturen erwartet.
Oberflächentemperatur des Mittelmeers steigt deutlich an
Besonders besorgniserregend ist der Temperaturanstieg im Mittelmeer. Rebecca Emerton, Klimawissenschaftlerin beim Copernicus Climate Change Service der EU, erklärte, dass die Meeresoberflächentemperaturen in der Ägäis am 22. Juli rund 3 Grad über dem langjährigen Durchschnitt (1992–2020) lagen.
„Zwischen dem 20. und 26. Juli hat sich die Intensität der Hitzewelle im östlichen Mittelmeerraum weiter verstärkt“, so Emerton. In mehreren Regionen – darunter der nordwestliche Teil der Ägäis – seien die maritimen Hitzewellen als mittel bis stark einzustufen.
Globale Durchschnittstemperatur über dem Normalwert
Nach den jüngsten Daten von Copernicus lag die globale Durchschnittstemperatur am 22. Juli bei 16,64 Grad – das sind 0,38 Grad mehr als im Vergleichszeitraum 1992 bis 2020.
Klimawissenschaftler schlagen Alarm
Die kumulierten Daten aus verschiedenen Weltregionen verstärken die Sorge, dass sich Hitzewellen infolge des Klimawandels weiter intensivieren – sowohl in Dauer als auch in geografischer Ausdehnung. Besonders bedenklich: Hitzerekorde treten mittlerweile auch in Gebieten auf, die bislang als klimatisch stabil galten – wie Skandinavien oder der Nordwestpazifik.
Meteorologen und Klimaforscher rufen zu verstärkten Maßnahmen im Klimaschutz und zur Anpassung an extreme Wetterereignisse auf. Ein Ende der aktuellen Hitzewelle ist laut Prognosen vorerst nicht in Sicht.
von Muharrem Bulut