Welt

Abbas Arakchi: „Die USA sind für alle gefährlichen Folgen verantwortlich“

Der iranische Außenminister Abbas Arakchi hat sich in deutlichen Worten zu den US-Angriffen auf drei iranische Atomanlagen geäußert:

„Die USA sind für alle möglichen Folgen verantwortlich.“

Die Vereinigten Staaten haben sich aktiv in den eskalierenden Konflikt zwischen Iran und Israel eingemischt. Mit gezielten Angriffen auf die Nuklearanlagen in Fordo, Natanz und Isfahan haben sie weltweit Kritik auf sich gezogen.

Am Rande eines Treffens der Außenminister der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Istanbul nahm Arakchi Stellung zu dem überraschenden Angriff der USA.

„Die USA tragen die volle Verantwortung“

Arakchi betonte mit Nachdruck, dass die Vereinigten Staaten für jede mögliche Reaktion auf diesen Angriff zur Rechenschaft gezogen werden müssten:

„Ich möchte klarstellen, dass die amerikanische Regierung die alleinige und volle Verantwortung für die Folgen trägt.“

Er warf den USA einen Verrat an der Diplomatie vor und erklärte:

„Wir verurteilen diese Operation gegen unsere Nuklearanlagen aufs Schärfste. Es ist wirklich traurig.“

„Wir werden auf diese Angriffe reagieren“

In seiner Erklärung hob Arakchi mehrere zentrale Punkte hervor:

„Wenn wir zu solchen Angriffen schweigen, wird das die Welt in ein Chaos stürzen, wie wir es noch nie gesehen haben. Der UN-Sicherheitsrat muss die USA für ihre Haltung gegenüber dem Iran verurteilen.
Die Vereinigten Staaten haben die Diplomatie verraten und unterstützen einen illegalen Krieg, indem sie das zionistische Regime unterstützen.
Der Iran wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Sicherheitsinteressen und sein Volk zu schützen. Wir werden auf diese Angriffe reagieren – nicht nur gegen die militärische Aggression der USA, sondern auch gegen die Angriffe Israels.“

„Ein Angriff auf das Völkerrecht“

Arakchi warnte vor den internationalen Folgen:

„Ein solcher Angriff bringt die Welt in eine Gefahr, wie wir sie noch nie erlebt haben. Wir hatten als internationale Gemeinschaft bedeutende Fortschritte gemacht – doch bevor alles in Gesetzlosigkeit zurückfällt, muss klar sein: Es waren die Vereinigten Staaten, die die Diplomatie verraten haben, während die Welt nach Lösungen suchte.
Der Iran wird alle notwendigen Schritte unternehmen, um seine Sicherheit zu gewährleisten.“

„Wir handeln im Rahmen unseres Selbstverteidigungsrechts“

Er erklärte, ein Angriff auf eine Atomanlage sei an sich schon ein eklatanter Bruch des Völkerrechts:

„Ich hatte die Gelegenheit, mit mehreren Außenministern der Region zu sprechen – sie alle zeigten sich zutiefst besorgt.
Gestern haben wir insbesondere über Israels aggressive Haltung gesprochen. Die Tür zur Diplomatie muss offenbleiben – doch im Moment ist sie es nicht. Unser Land wird angegriffen. Wir müssen im Rahmen unseres legitimen Selbstverteidigungsrechts reagieren.“

„Es gibt keine roten Linien mehr“

Arakchi äußerte tiefes Misstrauen gegenüber der amerikanischen Politik:

„Es ergibt keinen Sinn, zur Diplomatie zurückzukehren, denn wir saßen bereits am Verhandlungstisch – und die Amerikaner haben diesen Prozess bombardiert.
Wir wurden militärisch angegriffen. Nicht der Iran hat diesen Konflikt ausgelöst, sondern die Vereinigten Staaten. Sie haben die Diplomatie verraten.
Die USA halten sich an keine internationalen Regeln. Es gibt keine rote Linie, die sie nicht überschritten hätten – und die gefährlichste Grenze wurde letzte Nacht übertreten: der Angriff auf unsere Nuklearanlagen.“

„Amerika hat das Völkerrecht bombardiert“

Abschließend erklärte der Außenminister:

„Der Schaden betrifft nicht nur unsere Atomanlagen, sondern auch die Vereinten Nationen. Die USA haben das Völkerrecht bombardiert.
Nun müssen wir sehen, wie viel Raum für Diplomatie überhaupt noch geblieben ist. Der Iran wird gerade von einer Atommacht angegriffen – obwohl er selbst keine Atomwaffen besitzt.“

„Merz’ Worte sind beschämend – ich treffe Putin“

Arakchi kritisierte in diesem Zusammenhang auch den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz scharf:

„Die Worte des deutschen Kanzlers, der sagte ‚Israel macht unsere Drecksarbeit‘, sind beschämend.
Deutschland akzeptiert also Israels Drecksarbeit.“

Abschließend kündigte er seine diplomatischen Pläne an:

„Ich werde heute nach Moskau reisen und morgen ein Treffen mit dem russischen Präsidenten abhalten.
Die Türkei hat die Angriffe Israels eindeutig verurteilt. Momentan haben alle Länder der Region – besonders die islamischen Staaten – die Angriffe Israels scharf verurteilt. Im Rahmen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit haben wir sehr konstruktive Treffen geführt.“

von Muharrem Bulut

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"