Der Anteil der neutral eingestellten Bürger ist der Umfrage zufolge im Westen mit 32 Prozent etwas größer als im Osten (29 Prozent). Die Mehrheit der Befragten beurteilt den Fall der Mauer allerdings positiv, und zwar rund 54 Prozent im Westen und 57 Prozent im Osten.
Die Mauerfallkritiker im Westen klagten in der Befragung vor allem über die hohen Kosten und Steuern im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung. Teilweise störten sie sich auch an der vermeintlichen Mentalität der Ostdeutschen und äußerten Ansichten wie: Die Ostdeutschen „haben nichts dazugelernt“ oder „sind nie zufrieden“.
Unterschiede bei Einkommen und Rente
Die ostdeutschen Mauerfallkritiker bemängelten in erster Linie die Unterschiede bei Einkommen und Renten zwischen Ost und West. Einige gaben an, der Wegfall der Mauer sei Ursache für die Arbeitslosigkeit in ihrer Region. Andere nannten eine hohe Kriminalitätsrate oder eine hohe Zahl von Ausländern.
Bei der Frage nach dem Hauptgrund für ihre Einstellung wurden den Mauerfallkritikern keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Ipsos-Projektleiter Hans-Peter Drews sagte am Dienstag, die absolute Zahl dieser Gruppe von Befragten sei sehr gering, eine prozentuale Gewichtung der Antworten mache darum keinen Sinn. „Insgesamt zeigt unsere Umfrage, dass die Meinungen zum Mauerfall zwischen Ost- und Westdeutschen gar nicht so weit auseinanderliegen“, stellte Drews fest.