Israel

20.000 Namen für 20.000 Kinder: Mahnwache vor dem walisischen Parlament

Vor dem walisischen Regionalparlament, der Senedd, versammelten sich heute rund 100 Menschen, um ein stilles, aber eindringliches Zeichen zu setzen. Den ganzen Tag über werden sie die Namen von 20.000 palästinensischen Kindern verlesen – jedes einzelne Opfer des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen.

Die Gedenkaktion, organisiert von der Palästina-Solidaritätskampagne Wales (PSC Cymru) sowie der Plattform für Schüler und Eltern für Palästina, begann um 7 Uhr Ortszeit (9 Uhr MEZ). Seitdem tragen Menschen aus verschiedenen Teilen des Landes, Stimme für Stimme, Namen für Namen, das Leid in die Öffentlichkeit.

„Namen kennen: Worte statt Taten“ – Ein Appell an das Gewissen

Unter dem Titel „Namen kennen: Worte statt Taten“ richtet sich die Aktion als eindringlicher Appell an Politik und Gesellschaft. Clive Haswell, Vorsitzender von PSC Cymru, formulierte es mit scharfen Worten:

„Wenn der walisische Premierminister und die Mitglieder des Senedd noch nicht genug gesehen und gehört haben, um endlich zu handeln und unsere Mitschuld zu beenden – dann bleibt uns nichts mehr zu sagen.“

Haswell erinnerte daran, dass Vertreter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge (UNRWA) bereits bei einem früheren Besuch im Parlament um politische Unterstützung gegen die israelische Gewalt gebeten hatten – bislang jedoch vergeblich.

„Sie schweigen weiter und tun nichts gegen die Morde“, so Haswell.
„Rechtliche Verpflichtungen werden ignoriert. Internationales Recht ist sinnlos, wenn es keine Konsequenzen hat.“

Er kritisierte insbesondere, dass trotz eindeutiger Urteile des Internationalen Gerichtshofs und eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs keine politischen Schritte durch die Regierungen von England oder Wales unternommen wurden.

„Wales nennt sich ein verantwortungsbewusstes Mitglied der internationalen Gemeinschaft. Jetzt ist der Moment, zu zeigen, was das bedeutet.“

Jeder Name zählt

Frankie Finn, Vorsitzender der Plattform für Schüler und Eltern für Palästina, betonte die tiefe Symbolkraft der Lesung:

„Wir werden alle 20.000 Namen laut aussprechen. Jeder einzelne von ihnen ist kostbar. Jedes dieser Kinder war unschuldig. Sie sind auf schreckliche Weise gestorben – und sie dürfen niemals vergessen werden.“

34 weitere Tote – der Krieg geht weiter

Parallel zur Mahnwache erreichen erneut Berichte aus Gaza die Weltöffentlichkeit. Bei den jüngsten israelischen Luftangriffen kamen 34 Menschen ums Leben, darunter auch weitere Kinder.

Am Abend wird die Namensverlesung enden. Doch für viele der Teilnehmenden ist klar: Das Schweigen darf es nicht.

von Fred Coldson

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