Am Donnerstag kam es in Deutschland zu Streiks in verschiedenen Sektoren: Lokführer und Flughafenmitarbeiter legten die Arbeit nieder, was zu weitreichenden Störungen für Millionen von Reisenden führte und die wirtschaftlichen Probleme des Landes angesichts der drohenden Rezession noch verschärfte.
Diese Streiks sind die jüngsten in einer Reihe von Arbeitskampfmaßnahmen in Deutschland, wo hohe Inflation und Personalmangel die Lohnverhandlungen in kritischen Segmenten der Transportindustrie, einschließlich des nationalen Schienenverkehrs, des Luftverkehrs und des öffentlichen Nahverkehrs, erschwert haben.
Die Wirtschaft hat sich besorgt über die finanziellen Folgen solcher Streiks geäußert, insbesondere nachdem Europas größte Volkswirtschaft im Jahr 2023 um 0,3 % geschrumpft ist und die Regierung vor einer langsamer als erwarteten Erholung gewarnt hat.
Michael Grömling, Leiter des Wirtschaftsressorts des IW Köln, schätzt, dass ein eintägiger bundesweiter Bahnstreik wirtschaftliche Verluste in Höhe von rund 100 Millionen Euro verursacht, wie der jüngste Streik der GDL Ende Januar gezeigt hat.
Die jüngste Streikrunde der Lokführer, die um 2 Uhr nachts begann, ist die fünfte Runde eines längeren Streiks, nachdem bereits am Mittwochabend eine Arbeitsniederlegung im Frachtbereich begonnen hatte.
Die Streiks betrafen auch das Boden- und Sicherheitspersonal der Lufthansa LHAG.DE an ausgewählten Flughäfen, darunter Frankfurt, Deutschlands verkehrsreichstem Drehkreuz, wo nach Angaben von Fraport 650 von 1.750 für Donnerstag geplanten Flügen gestrichen wurden.
Die Deutsche Bahn meldete, dass nur einer von fünf Fernverkehrszügen in Betrieb war, obwohl einige Fahrgäste Verständnis für die Ziele des Streiks äußerten.
Die Deutsche Bahn warf der Gewerkschaft vor, bei den Verhandlungen unflexibel zu sein, während Wirtschaftsminister Robert Habeck den Streikenden vorwarf, ihre Interessen auf Kosten anderer zu priorisieren.
Der Flughafenverband ADV warnte davor, dass Streiks im Luftverkehr, wie sie in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt zu beobachten sind, dem Ruf Deutschlands als Wirtschafts- und Tourismusstandort schaden.
Das Bodenpersonal der Lufthansa hat am Donnerstag einen zweitägigen Streik begonnen, der die Herausforderungen für die Fluggesellschaft weiter verschärft, nachdem das Kabinenpersonal am Vortag für einen Arbeitskampf gestimmt hatte und die Gewerkschaft UFO weitere Schritte prüft.
Die Gewerkschaft UFO prüft weitere Schritte. In ihrem Jahresbericht warnte die Lufthansa, dass die Streiks im ersten Quartal 2024 zu einem unerwartet hohen Betriebsverlust führen würden.
von: Klaus Augental