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Bei einem mutmaßlichen Brandanschlag in Solingen sind in der Nacht zum Dienstag vier Personen bulgarisch-türkischer Abstammung ums Leben gekommen. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern noch an. Ein Tatverdächtiger wurde inzwischen wieder freigelassen.

Foto: Tahir Uysal

Die Polizei fahndet weiter nach Verdächtigen im Zusammenhang mit der mutmaßlichen vorsätzlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen, bei der vier Menschen ums Leben gekommen sind. Ein vorläufig festgenommener Mann wurde am Freitag wieder freigelassen. Wie Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, wurde der Mann nach eingehender Vernehmung freigelassen, da sein Alibi überprüft und bestätigt wurde. Es bestehe kein dringender Tatverdacht mehr gegen ihn.

Der Mann, der zunächst nach einer Zeugenbefragung festgenommen worden war, ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Kaune-Gebhardt erklärte, dass die Ermittlungen in alle Richtungen weitergehen und jede Spur mit Nachdruck verfolgt wird. Es gebe zwar zahlreiche Hinweise, aber keine weiteren Verdächtigen, die sich derzeit in Polizeigewahrsam befinden. Hinweise auf ein rassistisches Motiv für den Brand in Solingen, südlich von Wuppertal gelegen, gibt es derzeit nicht.

Bei dem tragischen Brand am Dienstagabend kam eine bulgarische Familie, bestehend aus den Eltern im Alter von 28 und 29 Jahren sowie einem fast dreijährigen Kleinkind und einem fünf Monate alten Baby, auf tragische Weise ums Leben, da sie nicht aus dem Dachgeschoss fliehen konnten. Die Leiche des Säuglings wurde einige Stunden später inmitten des stark beschädigten Dachgeschosses entdeckt. Kaune-Gebhardt bestätigte einen Bericht des WDR über die jüngste Zuwanderung aus Bulgarien.

Nach dem Großbrand in dem Mehrfamilienhaus werden nach Angaben der Staatsanwaltschaft drei verletzte Personen intensivmedizinisch betreut. Darunter soll eine weitere bulgarische Familie mit einem Kind sein. Außerdem wurden fünf weitere Mieter verletzt. In der Nacht zum Dienstag sprangen die Bewohner in einem verzweifelten Versuch, zu überleben, aus dem etwa hundert Jahre alten brennenden Gebäude auf die Straße.

Vorläufiger Bericht deutet auf vorsätzliche Brandstiftung in Solingen hin.

In einer Pressekonferenz am Mittwoch gab die Staatsanwaltschaft die Ergebnisse eines ersten Gutachtens bekannt, das von Brandexperten erstellt wurde. Der Bericht deutet mit hoher Wahrscheinlichkeit auf vorsätzliche Brandstiftung hin, da im hölzernen Treppenhaus Spuren von Brandbeschleunigern nachgewiesen wurden. Die Ermittlungen konzentrieren sich daher auf den Verdacht des Mordes oder versuchten Mordes.

von Muharrem Bulut

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