Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seinem Antrittsbesuch in der Türkei anlässlich des 100-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen die enge Verbundenheit zwischen beiden Ländern betont. Steinmeier, der am Istanbuler Flughafen unter anderem von Gouverneur Davut Gul, dem deutschen Botschafter Jürgen Schulz und dem türkischen Gesandten in Berlin, Ahmet Basar Sen, begrüßt wurde, besuchte auch den Istanbuler Bahnhof Sirkeci, einen historischen Ort, an dem 1961 türkische Gastarbeiter nach Deutschland ausreisten.
„Der Bahnhof Sirkeci symbolisiert die enge Verbundenheit zwischen beiden Ländern“, sagte er und verwies auf den bedeutenden Beitrag der türkischstämmigen Bevölkerung in Deutschland. Steinmeier hob Beispiele von Menschen hervor, die ihn begleiteten und die für diese Verbindung stehen.
Er erinnerte auch an die Geschichte des Bahnhofs, der von dem deutschen Architekten August Jachmund entworfen wurde und als Endstation des Orient-Expresses diente, und betonte die historische Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen. Steinmeier würdigte die Rolle der türkischen Gastarbeiter bei der Stärkung der deutschen Wirtschaft seit den 1960er Jahren und ihre Integration in die deutsche Gesellschaft.
„Mit Blick auf den 75. Jahrestag unserer Bundesrepublik im nächsten Monat erkennen wir die integrale Rolle von Millionen türkisch-deutscher Migranten bei der Gestaltung unserer Geschichte an“, sagte er abschließend.
Steinmeier betonte die Bedeutung des Türkei-Besuchs vor dem Jahrestag des Grundgesetzes und hob hervor, dass Menschen türkischer Herkunft keine Einwanderer in Deutschland seien, sondern dass Deutschland selbst eine Nation mit Migrationshintergrund sei und ihre Geschichten sowohl zur türkischen als auch zur deutschen Geschichte gehörten.
„Es ist kein Zufall, dass wir unsere Reise heute vom Bahnhof Sirkeci aus beginnen“, sagte Steinmeier und unterstrich die besondere Beziehung zwischen der Türkei und Deutschland, die sich besonders in Krisenzeiten zeige, wie etwa die Solidarität nach den beiden Erdbeben in der Türkei 2023.
Er erinnerte an die Entsendung von Hilfsgütern in die Türkei und kündigte an, am Dienstag das Erdbebengebiet in Gaziantep zu besuchen, um mit Opfern und Helfern zu sprechen.
„Es ist zwar erst kurze Zeit seit meiner Ankunft, aber ich kann schon jetzt feststellen: Jeder Deutsche, der hierher kommt, ist herzlich willkommen. Diese Gastfreundschaft ist nicht nur ein Spiegelbild der türkischen Kultur, sie entsteht vor allem durch die tiefen menschlichen Verbindungen im Alltag“, so Steinmeier abschließend.
Steinmeier betonte die enge Verbundenheit zwischen der Türkei und Deutschland und verwies auf die große Zahl deutscher Touristen, die jährlich die Türkei besuchen, etwa 5 Millionen.
Während einer Bootsfahrt vertiefte er die Gespräche über die türkisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen mit Vertretern deutscher Unternehmen.
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland wird Steinmeier unter anderem in Istanbul, Gaziantep und Ankara Station machen.
Er will mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Literatur, Sport und zivilgesellschaftlichen Organisationen ins Gespräch kommen.
Am zweiten Tag seiner Reise wird Steinmeier eine Unterkunft für die Opfer des Erdbebens vom 6. Februar 2023 und eine von Deutschland unterstützte Schule in Gaziantep besuchen. Möglicherweise nimmt er auch an den Feierlichkeiten zum Tag des Kindes am 23. April teil.
Für Mittwoch ist ein Treffen von Bundespräsident Steinmeier mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara geplant. Außerdem ist ein Besuch der Universität Ankara und eine Kranzniederlegung in Anitkabir, dem Mausoleum von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründervater der Türkei, geplant.