Tod eines türkischen Studenten gibt Fragen auf: Wurde Mert Cokluk ermordert?
Der mysteriöse Tod des türkischen IT-Studenten Mert Cokluk sorgt seit Tagen für Diskussionen und Spekulationen in den sozialen Medien sowie in türkischen Nachrichtenportalen und der Öffentlichkeit.
Vater des Toten: „Sie haben den Jungen gefoltert“
Der 24-jährige türkische Student Mert Cokluk, der in Nürnberg seine Masterarbeit schrieb, wurde am 5. Oktober am Bahnhof Erlangen tot aufgefunden.
Der Vater von Mert Cokluk, Bekir Cokluk, geht von einem Verbrechen aus:
„Sein Zehnagel wurde rausgerissen. An vielen Stellen seines Körpers gibt es große Prellungen und Brüche. Sie haben den Jungen gefoltert. Wir zweifeln sehr an der Sache. Was ist passiert? Wie ist er getötet worden? Wir rufen täglich an, doch die deutschen Behörden geben keinerlei Informationen“, so Bekir Cokluk im Gespräch mit türkischen Medien. Der Vater des toten Studenten geht davon aus, dass der Tod seines Sohnes etwas mit den sensiblen Ergebnissen seiner Abschlussarbeit zu tun haben könnte. „Das ist ein zweifelhafter Tod. Und muss verfolgt werden“, sagte Bekir Cokluk.
Polizei spricht von Suizid
Zudem wurde in Bezug auf die Todesumstände von Mert Cokluk auf Facebook eine E-Mail des Polizeipräsidiums Mittelfranken veröffentlicht, die an die lokale türkische Zeitung „Bayern Aktüel“ adressiert ist. Darin heißt es: „Herr Cokluk wurde am 05.11.2019 im Bereich des Bahnhofs Erlangen von einem Zug erfasst und getötet. Aus den Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Erlangen geht hervor, dass es sich hierbei um einen Suizid handelt.“ In dem Schreiben der Polizei wird ein Unfall oder ein Tötungsdelikt ausgeschlossen.
Bruder des Toten geht von Mord aus
Auf der türkischen Investigativplattform „Oda Tv“ äußerte sich der Bruder des Toten und gab den Mordgerüchten weiteren Auftrieb: „Er wurde gefoltert“, sagte Murat Cokluk. Ferner äußerte sich der Bruder des toten Masterstudenten zu dem angeblichen Abschiedsbrief, der bei seinem Bruder gefunden wurde. Murat Cokluk sagte, dass es sich dabei um einen Brief der kleinen Schwester aus der Türkei handle.
Generalkonsulat gibt Erklärung ab
Das türkische Generalkonsulat sah sich aufgrund der Spekulationen und Diskussionen in den türkischen Medien aber auch in den sozialen Netzwerken gezwungen, eine schriftliche Erklärung zu veröffentlichen. Darin wird der türkischen Öffentlichkeit gesagt, dass sie „anstatt spekulativer Nachrichten und Verschwörungstheorien über konkrete juristische und polizeiliche Befunde zur Wahrheit gelangen“ müssten. Die Angelegenheit werde jedoch mit Nachdruck verfolgt bis es von Seiten der deutschen Behörden eine überzeugende Antwort gebe.
Türkische Politiker fordern Aufklärung
Auch türkische Politiker forderten Aufklärung und äußerten sich über die sozialen Medien zu dem Thema. Beklagt wurde unter anderem, dass die Angelegenheit von deutschen Medien übersehen werde. Suspekt erschien überdies, dass das Mobiltelefon sowie der Laptop des Studenten verschwunden seien.